Der Rausch in der Pandemie

Drückt Ihnen der Lockdown auf die Stimmung?
Durchaus. Aber ich erlebe, dass die Pandemie verschiedene Phasen hat. Letztes Jahr hab ich es fast genossen, als ein bisschen weniger los war. Und dann wurde es natürlich wie für viele um mich herum schwieriger. Gerade unsere jungen Mitarbeiter*innen haben schon sehr darunter gelitten, niemanden mehr zu treffen. Die sind in einem Alter, in dem man gerne ausgeht und Gemeinschaft auch über leichte oder schwerere Formen von »Rausch« sucht und das ist in der Pandemie nicht mehr so einfach möglich.

Haben Sie in der Pandemie mehr Drogen genommen?
Gar nicht, aber tatsächlich habe ich selten so unkontrolliert gegessen, wie in diesem Winter. Das, was andere vielleicht mit Alkohol oder dem Konsum von anderen Substanzen bezwecken, habe ich scheinbar mit dem Essen gemacht.

Ist der Konsum in der Krise gestiegen?
Wenn man sich den Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht anschaut, gibt es Substanzen, die mehr, und manche, die weniger konsumiert werden. Die wichtigsten, auf die wir schauen müssen, sind Alkohol und Tabak, weil sie am tödlichsten sind. In den Studien, die wir haben, berichten 6,1 Prozent der Befragten, dass sie mehr rauchen und trinken würden. Vor allem fragile Menschen, die sowieso dazu neigen, ihre Befindlichkeiten, ihren Stress und ihre Depressivität mit Substanzkonsum zu regulieren, scheinen jetzt erheblich mehr zu trinken und auch zu rauchen. Viele Menschen mussten ja nicht nur im Homeoffice arbeiten, sondern viele sind auch entlassen worden. Und Arbeitslosigkeit war schon immer ein Grund für mehr Substanzkonsum. Der Konsum illegaler Drogen allerdings ging in den ersten drei Monaten der Pandemie 2021 insgesamt zurück.

Volltext: hier