Wer fängt den Größten?

An der Nedlitzer Südbrücke in Potsdam stehen Willy, Mats, Marco und Emil am Wasser und schweigen. Es ist ein sonniger Samstag, der Wind lässt Blätter von den Bäumen fallen. Die jungen Angler stehen anderthalb Meter voneinander entfernt, so als hätten sie die Abstandsregeln der Pandemie über die Monate verinnerlicht. Emil wirft seine Angel aus, es macht ssssssszzzzzzzzzzzzz, und dann leise: platsch. Willi bückt sich und öffnet seinen kleinen Koffer, überlegt kurz und entscheidet sich dann für einen Köder, der stark nach Knoblauch riecht. „So stinkende Köder eignen sich für Barsche, denn die können gut riechen“, sagt er. Willi, 29 Jahre alt, klein und schmal, trägt eine Käppi mit der Aufschrift “ fishing wild „. So nennt sich die Crew, die hier zusammen die Leinen ausgeworfen hat. Seit anderthalb Jahren angeln Willi, Mats und Emil zusammen, sie betreiben einen YouTube- und einen Instagram-Kanal , wo sie ihre Trips festhalten.

Der große Mats holt mit einer raumgreifenden Armbewegung nach hinten aus, den Finger an der Angelschnur. Im richtigen Moment lässt er los, die Schnur rollt zurrend von der Spule. Beim Zurückholen biegt sich auf einmal die Spitze seiner Angel nach unten. Mats kurbelt und kurbelt. Hat da etwa einer angebissen? Am Ende der Schnur kommt schließlich ein großer Klumpen Alge zum Vorschein. „Petri“, ruft Willi rüber. Der Gruß der Angler gilt auch für Grünes.

Volltext hier